Die konkreten Erfahrungsberichte von mir für euch. Um jeden, jeden Tag ein bißchen besser zu machen... Ach ne.. das war der Klinsmann... Nummer 1: BRM
Bankroll Management (BRM):
Beispielhand:
PokerStars No-Limit Hold'em, $0.02 BB (8 handed) -
Poker-Stars Converter Tool from
FlopTurnRiver.com
UTG+1 ($4.24)
MP1 ($2.10)
Roman (MP2) ($0.95)
CO ($3.04)
Button ($0.21)
SB ($1.76)
BB ($0.86)
UTG ($3.07)
Preflop: Roman is MP2 with A
, A
2 folds,
MP1 bets $0.10,
Roman raises to $0.30,
4 folds,
MP1 raises to $2.10 (All-In), Roman calls $0.65 (All-In)
Flop: ($1.93) 5
, 9
, 7
(2 players, 2 all-in)
Turn: ($1.93) 6
(2 players, 2 all-in)
River: ($1.93) J
(2 players, 2 all-in)
Total pot: $1.93
| Rake: $0.05
Results:
MP1 had J
, J
(three of a kind, Jacks).
Roman mucked A
, A
(one pair, Aces).
Outcome: MP1 won $1.88
Spielanalyse:
Ich denke an der Spielweise gibt es gar nichts auszusetzen. Ich erhöhe normal, gehe nicht mal direkt All-In um meine Kunden nicht zu verprellen und calle dann ein All-In was man sich mit den Pocket-Rockets wünscht. Die Spielweise meines Gegners ist mehr als Fragwürdig, denn mit JJ Pre-Flop nach einem Reraise zu pushen ist wirklich mutig und meistens nicht rentabel.
Zum Thema:
Genau diese Spielweise unseres Gegners macht diese Hand so perfekt für ein Beispiel zum Thema BRM. Denn unser Gegner weiß offensichtlich, dass er zwar ne gute Hand hat, lässt sich aber so davon blenden, dass er sich nicht überlegt, was ich evetuell halten könnte. Bei einem Reraise von der 3-fachen Größe des Raises ist meistens ein anderes großes Paar daran Schuld oder AK und evtl noch AQ. Gegen alle großen Paare ist er 2/3 hinten. Gegen AK und AQ ist es 52/48 für ihn, also Coinflip... Also maximal ein Call wäre hier angebracht. Naja, aber genau sowas wünscht man sich ja im Poker. Genau das will ich in dem Moment, dass er jetzt alles was er hat in die Mitte schiebt und ich muss gar nichts dafür tun. Ich liege mit 81% vorne und danke dem Dealer für diese wohltuende Gabe, denn ich habe ja auch nur noch .95$ und eine Verdopplung kommt mir da gerade recht... BAM und dann sowas. Ich gehe mit 0,nix vom Tisch und er lacht sich ins Fäustchen. Das einzige was mir bleibt ist das Wissen, dass er mit der Spielweise auf Dauer all sein Geld verlieren wird. Das nützt mir finanziell jedoch nichts. Ich habe verloren.
Was ist also der Grund für diesen Verlust? Man neigt dazu zu sagen, dass es Pech war. Pech ist aber in dem Sinne nicht der richtige Ausdruck, denn ich wusste ja, dass ich zu 19% auch verlieren kann. Ich habe also mein Geld auf saftige 81% gesetzt und verloren. Aber wenn man im Poker nicht bereit ist sein Geld auf so eine Chance zu setzen, dann braucht man nicht spielen. Es ist also die Varianz der Wahrscheinlichkeit, die mir hier einen Streich spielt. Sie gehört zum Poker wie die Karten. Sie sorgt dafür, dass eben nicht immer der Favorit gewinnt. Oder anders, sie ist die 19%. Sie ist das Glück. Sie ist das Pech.
Jetzt kann es passieren, dass eine solche Hand wie die unsere hier (ein so genannter Bad Beat), nicht nur einmal passiert, sondern einige Male am Stück. Was dann? Ich spiele perfektes Poker, aber ich verliere die großen Chancen, da kann man doch nur Pleite gehen!!
Ja, mit falschem BRM schon. Da genau setzt unser Thema an. Um solche Downswings (=Aneinanderreihung von Bad Beats) abfangen zu können muss deine Bankroll groß genug sein. Das ist denk ich logisch.
Nun also konkret. Normalerweise kauft man sich immer mit 100 BigBlinds(=BB) an einem Tisch ein. Online ist das meistens auch das Maximum, welches man mit an den Tisch bringen darf.
Warum 100BB?
Man kann natürlich auch mit weniger an den Tisch gehen. Jedoch sollte man immer genug Handlungsspielraum haben um auch mal eine Hand wegschmeißen zu können und nicht sobald man gute Karten hat All-In gehen zu müssen.
100 BB sind also ein Buy-In(=Geld mit dem man an den Tisch geht). Die Erfahrung zeigte, dass 30 Buy-Ins nötig sind um ein Limit auf Dauer profitabel zu spielen und evtuelle Downswings abzufangen.
Konkret:
Du beschließt Onlinepoker zu spielen und zahlst bei einer Pokerseite Geld ein. Du bist Student und hast gerade mal $20 über. Das kleinste Limit beträgt 0.01/0.02$. 100 BB sind also $2.
30 x $2 = $60
Eigentlich müsstest du also $60 einzahlen um das Limit profitabel spielen zu können, aber du kannst es eben nicht, von daher ist das schon okay. Die Gegner auf dem Level sind ja auch nicht so schwer zu schlagen. Oder gerade schwer, weil sie alles callen (siehe oben) da gehen die Meinungen auseinander. ;)
Viel wichtiger ist, ab wann darfst du im Limit steigen?
Du spielst ein wenig und machst Gewinn und merkst du bist stärker als die anderen Spieler. Warum also nicht in das nächste Limit 0.02/0.05$ wechseln? Weil du um profitabel, auf Dauer gesehen dieses Limit zu spielen mindestens $150 brauchst.
Spätestens jetzt werden viele sagen "der hat sie doch net alle, da spiel ich mir bei NL2(=0.01/0.02) doch die Finger wund bis ich $150 habe." Mag sein. Aber das ist der einzige Weg auf DAUER erfolgreich zu sein. Seht euch im Internet um, lest Bücher, fragt erfolgreiche Spieler und ihr werdet keine andere Antwort bekommen. Das ist das A und O des Pokerns.
Und zum Schluß der Knaller. Jetzt seit ihr endlich bei $150 und spielt die ersten Runden. Wenn ihr verliert und wieder unter $150 fallt dann müsst ihr bereit sein, wieder ein Limit runter zu gehen. Ich musste schmerzlich erfahren was es bedeutet die Wichtigkeit des BRMs zu unterschätzen und ich rate jedem sich daran zu halten. Allen anderen wünsche ich viel Glück, denn das werdet ihr brauchen.
So viel zu Episode I. Demnächst geht es weiter.